Drei Kämpfer des TSV Lindenberg fuhren am vergangenen Wochenende zu den Silesian (Schlesien) Open. Eine abenteuerliche und lange Fahrt bis Miklowiece … fast 600 Kilometer!
Der Verkehr auf polnischen Straßen ist nicht anders als hier, der normale Freitagswahnsinn eben.
Obwohl bereits gegen 12:00 Uhr gestartet, trafen wir erst gegen 22:30 Uhr im Hotel ein und konnten deshalb erst morgens zum Wiegen.
Ich muss sagen, ein professionell organisierter Wettkampf, allerdings ohne größere internationale Beteiligung. Neben einem Kämpfer aus Rumänien waren wir die einzigen Ausländer. Es wurde nur polnisch gesprochen, was das Coach-meeting für mich schwierig machte. Letztlich gelang eine Verständigung mit Englisch und ich bekam einen Ansprechpartner an die Seite.
Es wurde auf fünf Matten in den Kategorien „ohne Part 1“, "Duo", „Ne-Waza“ (Brazilian Ju-Jutsu) und „Fighting“ gekämpft. Die Mattenanzeigen waren internationaler Standard, so dass wir gut verfolgen konnten, wann unsere Fighter(innen) auf welcher Matte kämpfen würden.

Für die Klasse u15 weiblich bis 63 kg war Leoni Miersch mitgereist. Ihr erster Wettkampf außerhalb Deutschlands - und sie war entsprechend aufgeregt! Hinzu kam, dass in Polen bereits in der u15 drei Minuten gekämpft wird und nicht, wie in Deutschland erst ab u18.
Leoni hatte zwei Gegnerinnen aus verschiedenen polnischen Vereinen. In der ersten Auseinandersetzung machte sich noch die Aufregung bemerkbar, doch sie kämpfte sehr aggressiv und ließ ihrer Gegnerin keine Ruhe. Allerdings kassierte Leoni im Part 1 zu viele Treffer und geriet zeitig in Rückstand. Dadurch musste sie noch intensiver angreifen und wurde immer wieder von Fußstößen getroffen. Dann ging alles ziemlich schnell: ein Wurf, die darauf folgende Festhalte und der Kampf war verloren.
Bei der zweiten Gegnerin hatte Leoni dann endlich den Kopf frei: Sie ging das Duell genauso aggressiv an, fegte jetzt jedoch die Fußangriffe ihrer Kontrahentin ein ums andere Mal weg und griff selbst mit sauberen Hand- und Fußtechniken an. Fast jeden Griffversuch ihrer Gegnerin nutzte sie zu ihrem eigenen Vorteil, konterte und setzte selbst erfolgreich Würfe durch.

 

 

Leider ist das Würgen mit dem Unterarm in Polen in der u15 nicht erlaubt (was wir nicht wussten), so dass diese Würge den vorzeitigen Sieg verhinderte.

 


Leoni konnte das Gefecht letztlich mit einem erheblichen Punktevorsprung für sich entscheiden.
Hochverdient: Silber für sie in ihrem ersten internationalen Turnier!

Dann wurde Marlene Machineck plötzlich zur Siegerehrung gerufen. Sie war in der u18 bis 44 kg gemeldet und ihre zwei Gegnerinnen waren offenbar nicht angereist.
Gold ohne Kampf – so geht es auch. Trotzdem schade!

Marlene war dafür aber zusätzlich mit in den 3er-Pool von Chiara Werner (u18 bis 48 kg) eingeplant worden, so dass sie trotzdem – nun im 4er-Pool - kämpfen konnte.
Im ersten Kampf dieser Runde traf Marlene gleich auf Chiara. Beide schenkten sich nichts. Letztlich konnte Chiara sich durchsetzen und gewann vorzeitig mit „full house“ (50:0 internationale Wertung).
Dann musste Chiara gegen die derzeitige Weltmeisterin in dieser Gewichtsklasse auf die Matte. Diese war ihr schon von den „Budapest Open“ im April bekannt. Chiara war gut auf sie eingestellt und hielt die ersten Minuten gut mit. Allerdings setzte sich ihre Gegnerin dann doch durch und gewann vorzeitig.

 

 

Danach trat Marlene gegen die zweite Polin im Pool an. Diese kam zu spät und begann das Gefecht  gleich mit einer Strafe. Mit schnellen sauberen Atemikombinationen ging unsere Kämpferin sofort in Führung. Sie nutzte ihre Stärken im Part 1 mit schnellen Angriffen gut aus und dominierte das Geschehen auf der Tatami auch im Part 2. Bereits in der ersten Minute gelang Marlene ein sauberer Wurf, um in den Bodenkampf zu wechseln, konnte ihre Gegnerin jedoch nicht ausreichend fixieren und musste mit einem Endergebnis von 21:2 (!) über die Zeit gehen.

 

 

Als letztes musste Marlene noch gegen die Weltmeisterin auf die Matte.
Der Kampf dauerte nur 41 Sekunden! Gegen die erheblich schwerere Kontrahentin versuchte sie im Part 1 zu bleiben, um ihre Stärken auszuspielen. Eine halbe Minute gelang das auch, dann wurde Marlene gegriffen, geworfen und am Boden festgehalten. Den fehlenden Treffer im Part 1 holte sich die erfahrene Polin schon innerhalb der nächsten Sekunden und gewann „full house“.

Chiara hätte den letzten Kampf gegen die zweite Polin gehabt. Diese trat allerdings nicht an, so dass Chiara kampflos gewann.

Damit stand fest: Chiara Silber und Marlene Bronze!

Insgesamt hat sich die Fahrt hierher gelohnt: drei Kämpferinnen und vier Medaillen.
Der Aufwärtstrend in Kondition und Technik hält an. Die Mädels werden immer besser!

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